Die digitale Patientenakte bietet wichtige Gesundheitsdaten wie Diagnosen, Laborbefunde, durchgeführte Behandlungen und Medikation auf einen Blick. Eine echte Erleichterung für Ärzte und Patienten.
Es gibt aber auch kritische Stimmen.
In meinem Blog-Artikel gehen wir auf die Vorteile und Nachteile der digitalen Patientenakte ein und mit welchen Tools sich das Gesundheitswesen jetzt bereits verändern lässt.
Inhaltsverzeichnis
Wer schon mal mit der Bahn durch Deutschland gefahren ist, weiß, wie es um die Digitalisierung in der Bundesrepublik bestellt ist. Sobald der Zug aus dem Bahnhof rollt, zeigt das Handy maximal Edge an. Der Netzausbau verläuft schleppend.
Das einst so fortschrittliche Land droht, abgehängt zu werden.
Wie ein verrostetes Zugabteil auf dem Abstellgleis.
Das zeigt sich auch beim Thema „digitale Patientenakte“:
Diese ist in vielen Ländern längst Realität, unter anderem bei unseren Nachbarn in Österreich. Bei uns wird jahrelang diskutiert, aber ab Januar 2021 soll es auch in Deutschland so weit sein:
Dann müssen alle Krankenversicherungen ihren Versicherten eine elektronische Patientenakte anbieten.
Die ottonova Krankenversicherung ist in punkto Digitalisierung im Gesundheitswesen ein Vorreiter. Darüber habe ich bereits in folgendem Artikel geschrieben.
In einer digitalen Krankenakte werden alle gesundheitsrelevanten Daten gesammelt.
Deine Ärzte tragen darin folgendes ein:
Diese können jederzeit abgerufen werden. Das heißt, medizinische Kollegen wie (Fach-)Ärzte, Zahnärzte und Apotheker sehen auf einen Blick, wie es um deine Gesundheit bestellt ist.
Sie werden zum Beispiel darüber informiert, ob du Vorerkrankungen oder Allergien hast.
Das kann in Notfällen wertvolle Zeit sparen und sogar über Leben und Tod entscheiden:
Wenn du ins Krankenhaus musst, wissen die behandelnden Ärzte sofort, ob du beispielsweise bestimmte Arzneistoffe nicht verträgst.
Darüber hinaus ist die elektronische Patientenakte einfach praktisch, da du darin Überweisungsscheine, Rezepte, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und andere medizinische Dokumente papierlos abrufen und verwalten kannst.
Schon gewusst? Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung kannst du bereits online bekommen.
Online-Shopping und Online-Banking sind schließlich schon seit 20 Jahren gang und gäbe – da wird es Zeit, dass die Digitalisierung endlich ins Gesundheitswesen Einzug hält, oder?
Das findet auch Gesundheitsminister Jens Spahn, der mit seinem „Digitale Versorgung-Gesetz“ den Fortschritt weiter vorantreiben und die elektronische Krankenakte ab 2021 für alle Patienten einführen will.
Schon heute gibt es verschiedene Anbieter für elektronische Patientenakten wie Vivy, Vitabook und TK-Safe, die mit mehreren gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen kooperieren.
Tausende Patienten nutzen diese Services bereits, wie die Download-Zahlen und Registrierungen von Vivy und Co. zeigen. Jetzt will Jens Spahn die elektronische Gesundheitskarte allen Versicherten zugänglich machen und die Krankenkassen zu deren Einführung verpflichten.
„Ich möchte nicht, dass am Ende Apple Health dafür sorgt, dass ein Bedürfnis von Patienten beantwortet wird, sondern dass wir das hier in Deutschland organisieren. Ich glaube, das ist auch im Sinne der Patienteninnen und Patienten“, erläutert der Gesundheitsminister seine Pläne.
Der Anbieter Vivy präsentiert sich als Gesundheitsassistentin. Unterstützt wird das Tool sowohl von gesetzlichen, als auch von privaten Krankenkassen. Die persönliche digitale Patientenakte wird dabei um beratende Funktionen erweitert. Medizinische Daten werden in der App gebündelt und stehen dir zu jeder Zeit zur Verfügung.
Vivy arbeitet unter anderem mit diesen Krankenkassen zusammen: Allianz, Gothar, Barmenia, IKK, BKK, DAK.
Vivy umfasst dabei folgende Funktionen:
Zusammengefasst bietet dir Vivy:
Die Techniker Krankenkasse hat als gesetzliche Krankenkasse eine eigene App-Version namens TK-Safe für die digitale Gesundheitsakte. Die Anwendung ist daher ein kostenloses zusätzliches Serviceangebot für Versicherte der TK. Die App stellt eine persönliche Patientenakte dar, in welcher Arztbesuche, Impfungen, verschriebene Medikamente, Röntgenbilder und weitere Daten abgerufen werden können. Die TK entwickelt die App zusammen mit IBM Deutschland.
Zusammengefasst bietet der TK Safe folgendes:
Vitabook ist ein Online-Gesundheitskonto für Kassen- und Privatpatienten. Das Prinzip ist wie bei einem Girokonto, nur eben für die Gesundheit. Ärzte können deine Gesundheitsdaten an dein Konto senden. Über das Konto hast du die volle Kontrolle.
Zusammengefasst bietet dir Vitabook:
Mit Careon gibt es einen weiteren Anbieter, der die Gesundheitsdaten digital zur Verfügung stellen möchte. Der Anbieter scheint laut eigener Website allerdings nicht auf dem neusten Stand zu sein, beziehungsweise sein Modell eingestellt zu haben.
Gesundheit im Blick, weil es nichts wichtigeres gibt!
Damit beschreibt der Careon seinen Service als digitale Patientenakte. Adressen, Termine, Krankheiten und eingenommene Medikamente sollen dokumentiert und jeder Zeit einsehbar sein.
Zusammengefasst bietet der Anbieter:
Längst nicht jeder ist begeistert von der digitalen Patientenakte. Manche Ärzte halten an handschriftlichen Aufzeichnungen fest, da sie diese detaillierter und aussagekräftiger finden.
Außerdem wird in vielen Praxen und Krankenhäusern immer noch per Fax kommuniziert – es fehlen schlicht die technischen Voraussetzungen für eine standardisierte elektronische Krankenakte.
Und auch der Datenschutz wirft Fragen auf: Sollen die sensiblen Gesundheitsinformationen zentral oder dezentral gespeichert werden? Wie werden sie verschlüsselt und vor unerlaubtem Zugriff geschützt? Sollen die Daten aus der Patientenakte per App verfügbar sein?
Ein wichtiges Feature wird bei der Einführung im Januar 2021 schon mal fehlen:
Die Datenhoheit der Patienten wird es zunächst nicht geben. Der Nutzer kann also erst einmal nicht selbst entscheiden, welche konkreten Daten die unterschiedlichen Ärzte, Apotheker und Therapeuten einsehen dürfen.
Das heißt:
Du kannst nicht ausschließen, dass dein Zahnarzt weiß, wenn du eine Psychotherapie machst.
Diese Funktion wird nachträglich per Update kommen, um den Start der digitalen Patientenakte 2021 nicht zu gefährden.
Wie ist deine Meinung zur digitalen Patientenakte? Würdest du eher eine der bereits bestehenden Apps nutzen oder auf eine allgemeine Lösung warten? Schreib es hier unten in die Kommentare!
Hast du Fragen? Schreib es ebenfalls hier in die Kommentare und ich erweitere den Artikel mit der Recherche dazu.
Hi, hier blogge ich mit meinem Team. Mein Name ist Jan, Digital Native und fasziniert von Apps und Tools der Digitalisierung.
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vielen Dank für deine Einschätzung zu diesem spannend und zukunftsverändernden Thema.
Liebe Grüße
Jan
danke für deine Rückmeldung zur digitalen Patientenakte. Ich kann deine Sorge verstehen. Wenn etwas neues kommt, dann ist man in der Regel ja vorsichtig. Wir müssen auch alle erstmal sehen, wie das im Konkreten funktioniert und Vertrauen zur Technik und der Anwendung gewinnen. Da es sich hierbei jedoch um medizinische und hoch sensible Daten handelt, wird auch der Datenschutz ganz ganz groß behandelt. Da bin ich mir sicher. Wenn das für uns als Nutzer offen und ehrlich kommuniziert wird, können wir anfangen Vertrauen aufzubauen.
Ich bin gespannt wie das wird.
Liebe Grüße
Jan
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